Mehr Nistkästen in Tempelhof-Schöneberg: Lebensraum unserer gefiederten Mitbewohner erhalten

Foto: Zander-Rade

Bei allen genehmigungspflichtigen Bauvorhaben soll das Bezirksamt zukünftig verstärkt auf die Berücksichtigung von Nisthilfen achten sowie bei Neubau und Sanierung öffentlicher Bauten regelmäßig Nistmöglichkeiten für die in der Berliner Stadtnatur vorkommenden Gebäudebrüter vorsehen. Das beantragt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg in der ersten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) des neuen Jahres. Ingeborg Hofer-Hutter, Sprecherin für Grünflächen: „Private Bauträger sollen proaktiv mit Informationsmaterial zum Schutz und Förderung der Gebäudebrüter versorgt werden sowie auf ihre diesbezüglichen Pflichten hingewiesen werden. Die Auszeichnung besonders vogelfreundlicher Sanierungsvorhaben könnte zusätzlich einen Anreiz für Bauwillige darstellen.“

Das Bezirksamt wird des Weiteren gebeten, sich bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften dafür einzusetzen, dass diese sich verstärkt ihrer Verantwortung für den Erhalt der Gebäudebrüter in ihren Beständen stellen, so die Grünen. „Die Zahl der Gebäudebrüter wie Meisen, Stare, Schwalben, Mauersegler und Turmfalken ist in den letzten Jahren weiter stark zurückgegangen. Ursache ist vor allem der Verlust von Lebensräumen und Brutmöglichkeiten durch Neubau und die Sanierung von Bestandsbauten“, betont Hofer-Hutter. Mit der Verbreitung der energetischen Sanierung sei, wie wissenschaftliche Studien zeigen, zeitgleich die Anzahl an Vögeln zurückgegangen.

Die Grünen-Politikerin: „Eine vielfältige Vogelwelt ist nicht nur eine Ohren- und Augenweide, die die psychische Gesundheit der Stadtbewohner*innen verbessert. Sie ist Teil der notwendigen städtischen Biodiversität. Vögel vernetzen Lebensräume für andere Arten. Sie erbringen sogenannte Ökosystemleistungen als natürliche Feinde von Schädlingen, Bestäuber von Früchten, Samentransporteure oder Müllpolizei. Sie erhöhen die Resilienz der Stadt.“

Die Existenz gesetzlicher Schutzvorschriften alleine habe in den vergangenen Jahren nicht den gewünschten Effekt erzielt, so Hofer Hutter. Es sei daher notwendig, dass der Bezirk sich aktiv einbringe.