Gesundheitscampus Wenckebach – ein Zukunftsprojekt ohne Perspektive?

Foto: Zander-Rade
Foto: Zander-Rade

Angesichts des zunehmenden Pflegebedarfs ist klar, dass der Ausbildung von Pflegekräften für die Sicherstellung einer funktionierenden Gesundheitsversorgung eine zentrale Bedeutung zukommt. Nach langem Ringen um die weitere Nutzung des Wenckebach-Klinikums ist mit der Planung eines Ausbildungszentrums eine sehr gute Lösung für das denkmalgeschützte Gebäude gefunden worden.

Der Ausbildungscampus für Gesundheitsberufe auf dem Wenckebach-Gelände ist ein zukunftsweisendes Projekt, das fraktionsübergreifend sowohl im Bezirk als auch im Abgeordnetenhaus in der Vergangenheit immer wieder öffentlichkeitswirksam unterstützt wurde. Doch was wird jetzt daraus, will die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) wissen.

Dr. Katharina Urban, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen: „Die Weichen für einen Ausbildungscampus wurden Anfang des Jahres gestellt und von allen Beteiligten mit großer Überzeugung mitgetragen. Die in Aussicht gestellte Finanzierung u.a. über sog. Siwa-Mittel entspricht allerdings nicht dem angemeldeten Bedarf.“

In einer Mündlichen Anfrage an den Bezirk will Dr. Urban nun erfahren, wann mit der Umsetzung des politisch von allen befürworteten und dringend notwendigen Ausbildungscampus‘ begonnen werden kann. Sollte sich die Umsetzung verzögern, muss zu klären sein, wie mit möglichem Leerstand umgegangen werde. Welche Zwischennutzung ist denkbar und wie kann das Bezirksamt im Sinne der Gesundheitsversorgung der hier lebenden Menschen gut unterstützen?

Die BVV-Fraktionen haben ihre breite Unterstützung für dieses wichtige Vorhaben deutlich gemacht, sei es durch gemeinsame Anträge und ein gemeinsames Positionspapier. Der Wenckebach-Campus kann ein zentraler und moderner Lern- und Lehrort für die Ausbildung im Gesundheitswesen in Berlin werden, der zudem gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden ist. Rund 3.600 Ausbildungsplätze sollen dort entstehen, die für eine zukunftssichere Versorgung der Bevölkerung notwendig sind.

Katharina Urban betont: „Der Fachkräftemangel ist insbesondere in den Gesundheitsberufen eklatant und hat bereits jetzt gravierende Folgen. Es ist notwendig, jede Gelegenheit zu nutzen, die Ausbildungsbedingungen für alle Gesundheitsberufe zu verbessern und auszubauen. Es reicht nicht, öffentlichkeitswirksam zu beteuern, dass man das Problem im Blick habe. Hier müssen alle Beteiligten – Politik, Verwaltung, Vivantes und Charité – ihrer Verantwortung gerecht werden, um den Gesundheitscampus Wenckebach zu dem Leuchtturmprojekt werden zu lassen, das es sein kann.“