Theater Strahl vor dem Aus in der Weißen Rose – Bezirksamt kündigt Kooperationsvertrag mit dem Kinder- und Jugendtheater 17. Oktober 202320. Dezember 2023 Foto: von Boxberg Verwirrung herrscht über die Zukunft des Theaters Strahl in Schöneberg: In einem Schreiben vom 13. September 2023 hat die Abteilung Jugend und Gesundheit des Bezirksamtes die Kooperationsvereinbarung zwischen Bezirk und dem Kinder- und Jugendtheater Strahl zum 31. Dezember 2023 gekündigt. Das bedeutet: Ab kommendem Jahr verliert das Theater seinen Spielort in der Weißen Rose. Der Arbeitskreis der Berliner Kinder- und Jugendtheater hat in einem Offenen Brief die Kündigung der Theaterräume kritisiert. Dieser Spielort sei ein Herzstück eines vielfältigen Kulturangebots für Jugendliche im Bezirk. Besonders empörend sei die Tatsache, dass die bewährte Doppelnutzung der Räumlichkeiten, die morgens für Theateraufführungen und nachmittags als Jugendzentrum dienten und somit akuter Raumknappheit entgegenwirkten, sang- und klanglos aufgegeben würde, heißt es in dem Offenen Brief des Arbeitskreises an den Bezirk. Am selben Tag reagierte Bezirksstadtrat Oliver Schworck in einer Presseerklärung auf den Brief des Arbeitskreises mit der Überschrift „Kündigung betrifft lediglich die derzeit angemietete Büro-/Lagerfläche“. Alles sei ein Missverständnis. Allerdings wurde die Kündigung des Kooperationsvertrages mit dem Theater bisher nicht zurückgenommen. Was gilt nun? „Es wäre ein Skandal, wenn der erst im Mai 2022 aktualisierte Kooperationsvertrag mit dem Theater Strahl gekündigt und damit eine jahrzehntelange Partnerschaft ohne nachvollziehbare Begründung, ohne Absprachen beendet würde“, sagt Bertram von Boxberg, kulturpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Die Fraktion fordert deshalb in einer Großen Anfrage in der nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Aufklärung. 1987 als freie Theatergruppe gegründet, hat sich Theater Strahl in den vergangenen 36 Jahren als eine der wegweisenden Bühnen für zeitgenössisches und progressives Theater für junges Publikum etabliert und ist seit dieser Zeit im Jugendkulturzentrum Weiße Rose beheimatet. 2013 kam am Ostkreuz eine weitere zweite Spielstätte hinzu. Erst im Mai 2022 wurde eine neue Kooperationsvereinbarung zwischen Bezirk und Theater unterschrieben. „Bei der jetzigen Kündigung dieses Kooperationsvertrages nach nur 16 Monaten handelt es sich um eine außerordentliche Sonderkündigung, für die klare Voraussetzungen erforderlich sind. Sollte diese Kündigung Bestand haben, müsste sie vom Stadtrat nachvollziehbar begründet werden,“ betont von Boxberg. „Das hat bis jetzt nicht stattgefunden. Das Theater wurde vor vollendete Tatsachen gestellt“. teilen teilen