Familienfreundliche Arbeitszeitmodelle auch für Reinigungsdienstleistungen schaffen

Foto: Zander-Rade

Die Reinigung der Bürodiensträume des Bezirks in den Morgen- und Vormittagsstunden fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem erneuten Antrag zur nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Martina Zander-Rade, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen: „Wir wollen die Arbeitszeiten familienfreundlich für die Reinigungskräfte in den Tag rückverlagern in das sogenannte Daytime Cleaning. Der Müll kann entsorgt oder auch nicht durch die Öffentlichkeit stark frequentierte Flure könnten vormittags gereinigt werden, so wie es vor 2019 möglich war.“ Bereits da hatte es die BVV beschlossen, also weg von den Randzeiten zu einer echten Tagesreinigung, so die Grünen-Politikerin. „Tempelhof-Schöneberg soll Pilotbezirk für dieses Ansinnen werden“, betont Zander-Rade.

Bereits im Dezember 2020 hatte das Bezirksamt nach der entsprechenden Beschlussfassung mitgeteilt, dass Reinigungsverträge entsprechende flexiblere Reinigungszeiten zulassen, insbesondere auch während des Tages. Die Reinigungsdienstleistungen müssten jedoch so organisiert sein, dass die spezifischen verwaltungsmäßigen Anforderungen des jeweiligen Standortes (Besucherverkehr, Sprechzeiten u.ä.) nicht beeinträchtigt werden. Zander-Rade: „Seither scheint allerdings auch das anvisierte diesbezüglich Modellprojekt nicht weiter weiterverfolgt zu werden. Deshalb unser nachdrücklich erneuter Antrag.“

In einer modernen Gesellschaft sollte allen Mitarbeitenden mehr Spielräume in der Arbeitszeitgestaltung gegeben werden, damit die Reinigungskräfte Familie und Arbeit in Einklang bringen können, sagt Zander Rade.  Auch der Branchenreport zur Gebäudereinigung im Auftrag des Senats belege, dass dies die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und die Qualität der Arbeit enorm steigere. Zander-Rade: „Durch den engeren Kontakt der Reinigungskräfte mit den Nutzenden und deren gesteigerter Wertschätzung ihrer Tätigkeit würde sich mit Sicherheit auch die Zahl von Reklamationen verringern.“

Die Müllentsorgung am Vormittag und die damit verbundene Arbeitszeitgestaltung der Reinigungskräfte u.a. im Rathaus Schöneberg hat sich seit Jahren bewährt, betont die Grünen-Fraktion. Die Mitarbeitenden der Dienstleistungsfirma konnten nachmittags ihre Kinder beispielsweise von der Kita oder vom Hort abholen und ihr Familienleben mit der Arbeit vereinbaren. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende: „Es ist ja auch beabsichtigt, dass auch Väter sich immer mehr einbringen wollen und sollen, um Mütter von ihrer Doppelbelastung zu befreien.“

Durch eine höhere Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und die daraus resultierende geringe Fluktuation würden sich laut Branchenreport ein geringer Krankenstand und weniger Einarbeitungskosten ergeben, ja sogar die Kosten für Energie und Sicherheit sinken, die abends anfallen. „Deshalb sollten die Verträge den aktuellen Erkenntnissen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen seitens des Bezirksamts angepasst werden, nicht nur um das Arbeitsklima deutlich zu steigern, sondern auch um eine Vorbildfunktion für andere Branchen zu übernehmen“, betont Zander Rade abschließend.