Klimaanpassung durch Entsiegelung – Tempelhof-Schöneberg für die Zukunft fit machen

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Eine Entsiegelungsstrategie als Teil eines bezirklichen Klimaanpassungskonzeptes soll das Bezirksamt für Tempelhof-Schöneberg entwickeln, fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen jetzt. Bertram von Boxberg, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Auch auf unseren Straßen und Plätzen macht sich der Klimawandel immer stärker bemerkbar: Steine, Asphalt und Beton speichern die Wärme und strahlen sie ab. Tropische Nächte gefährden besonders ältere Menschen und belasten dicht bebaute Quartiere. Für eine bessere natürliche Abkühlung muss Regenwasser versickern und verdunsten können.“

Mit dieser Strategie sollen Flächen identifiziert werden, auf denen Entsieglungsmaßnahmen umgesetzt werden können. Dazu gehören Flächen im bezirklichen Vermögen, im öffentlichen Straßenland und insbesondere Parkplätze. „Wir wollen damit prioritär Maßnahmen auf den Weg bringen, um den Bezirk für die sich verändernden klimatischen Bedingungen wie Hitzestress, Trockenheit und Starkregenereignisse resilienter zu machen“, betont von Boxberg weiter. Dabei wollen die Grünen die als Entsiegelungspotenziale im Umweltatlas verzeichneten Flächen prioritär betrachten lassen. Bei asphaltierten Straßen, die saniert, umgebaut oder umgewidmet werden, soll eine Entsiegelung geprüft werden – besonders bei Straßen mit nachweislichem Wärmeinseleffekt. Hier könne der Asphalt durch ökologische, durchlässige Pflasterung (z. B. Verbundsteine mit Grünaussparung) ersetzt werden, so der Grünen-Politiker.

Geprüft werden soll auch, inwieweit Parkplätze am Straßenrand teils durch Bäume/Baumscheiben oder Pocket Parks ersetzt werden oder gemeinsam mit Anwohner:innen in Beete für Urban Gardening umgewandelt werden können. Dazu gehören sowohl öffentliche Parkplätze, die entsiegelt, ökologisch gepflastert und begrünt werden können wie auch Vorzeigeprojekte privater Eigentümer:innen von Parkplätzen wie Discounter, Baumärkte, Wohnhäuser, die motiviert werden könnten, dem Beispiel zu folgen. Für das Thema Entsieglung soll aktiv geworben und gemeinsam mit Bürger:innen, Vereinen und Zivilgesellschaft geeignete Flächen identifiziert werden.

Von Boxberg: „Die Strategie soll darstellen, wie bezirksweit eine Vergrößerung der Baumscheiben erfolgen kann. Illegales Befahren und Parken auf unversiegelten Flächen soll auch durch Protektionselemente verhindert werden.“ Aber auch Flächen für eine dezentrale Regenwasserbewirtschaftung will die Grünen-Fraktion in Zusammenarbeit mit den Wasserbetrieben identifizieren lassen. Bei neuen Stadtentwicklungsprojekten soll dezentrales Regenwassermanagement direkt mitgeplant werden.

Bis Ende des Jahres soll dem Ausschuss für Ordnung, Grünflächen, Umwelt und Klimaschutz ein Bericht vorliegen.

Grünen-Fraktionsvize von Boxberg betont: „Wir sind sehr froh, dass unser Bezirksbürgermeister Jörn Oltmann bereits Projektgelder eingeworben hat und bei Umweltstadträtin Saskia Ellenbeck jetzt auch das dafür notwendige Personal vorhanden ist. Übergeordnete Ziel dieser Entsieglungsstrategie soll die Entwicklung von Tempelhof-Schöneberg zur ‚Schwammstadt‘ sein.“