Frauen haben Vorrang: Grünanlage Wolffring nach Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher benennen

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Die Grünanlage Wolffring möchten die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg nach der Grafikerin und Widerstandskämpferin Elisabeth Schumacher benennen. Sie soll künftig den Namen Elisabeth-Schumacher-Park tragen und eine Gedenktafel die bisherige Namenstafel ergänzen. Einen gemeinsamen Antrag haben SPD und Grüne für die nächste Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gestellt.

„Wir wollen mit dieser Benennung eine bedeutende Frauenpersönlichkeit im Bezirk sichtbar machen und an sie, ihr Leben und Wirken erinnern“, erklärt Bertram von Boxberg, kulturpolitischer Sprecher der Grünen. Elisabeth Schumacher und ihr Ehemann Kurt lebten im Hansakorso 2 (heute Werner-Voss-Damm 4), bis sie von der Gestapo verhaftet wurden. Dort sind bereits Stolpersteine verlegt worden. „Eine Benennung der Grünanlage Wolffring nach Elisabeth Schumacher hält die Erinnerung an die ehemalige Bewohnerin der Gartenstadt wach“, sagt von Boxberg weiter.

Elisabeth Schumacher, 1904 in Darmstadt als Elisabeth Hohenemser geboren, kam 1933 zum Studium an den Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst nach Berlin. Für die Nationalsozialisten galt sie als „Halbjüdin“, damit war ihr auch eine feste Anstellung verwehrt. Schumacher arbeitete daher als freie Grafikerin für das Deutsche Arbeitsschutzmuseum, der späteren Reichsstelle für Arbeitsschutz. 1934 heiratete sie den Bildhauer Kurt Schumacher. Durch ihn bekam sie Kontakt zum Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen, der Teil der sog. Roten Kapelle war.  Sie war an den Diskussionen und Aktionen der Widerstandsgruppe beteiligt. So fotokopierte und verkleinerte sie illegale Schriften, half bei der Weitergabe dieser Schriften, organisierte Hilfe für von den Nazis Verfolgte. Anfang August 1941 nahm sie den aus Moskau kommenden Fallschirmagenten Albert Hößler auf und vermittelte ihm Kontakte zu Harro Schulze-Boysen und Hans Coppi. Am 12. September 1942 wurde sie festgenommen, in das Polizeipräsidium am Alexanderplatz gebracht; am 19. Dezember 1942 durch das Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und gemeinsam mit ihrem Mann drei Tage später in Berlin-Plötzensee ermordet.

Elisabeth Schumacher ist Teil der Vorschlagsliste mit Frauennamen für Straßenbenennungen, die beim Bezirksamt geführt wird. Informationen zur Biografie finden sich auch bei der Gedenkstätte Deutscher Widerstand: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/elisabeth-schumacher/?no_cache=1

Der BVV soll bis zur Sommerpause berichtet werden.