SPD und Grüne fordern: kostenfreie Nutzung der Citytoiletten allen Geschlechtern ermöglichen

Foto: Vadood

Mit einem gemeinsamen Antrag wollen sich die Fraktionen und SPD und Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg die kostenfreie Nutzung für alle Geschlechter in den sogenannten Citytoiletten ermöglichen und somit der Diskriminierung von Frauen und Menschen, die das Stehpissoirs nicht nutzen können, entgegenwirken. Damit soll auch eine Forderung des Frauenbeirats Tempelhof-Schöneberg unterstützt werden.

Yasmin Vadood, Sprecherin für Frauen und Inklusion der Grünen, betont: „Die neu geschaffenen öffentlichen City-Toiletten sind grundsätzlich kostenpflichtig. Allerdings können die nicht verschließbaren Stehpissoirs kostenlos genutzt werden. Die Diskriminierung trifft vor allem Frauen. Sie müssen für jede Toilettenbenutzung zahlen, da sie ohne technische Hilfsmittel die kostenfreien Stehpissoirs nicht benutzen können.  In vielen Fällen trifft diese Diskriminierung auch trans- und nicht binäre Menschen.“

Die Betreiber:innen haben nicht nur auf die 50-Cent-Einnahme für die Benutzung der Stehpissoirs verzichtet, sondern haben für Planung und Bau der Stehpissoir-Anlagen erhebliche Geldmittel aufwenden müssen. Begründet wurde dies mit der Eindämmung von „Wildpinkelei“. „Im Endeffekt bedeutet es, dass Männer mit einer kostenfreien Toilettennutzung beschenkt wurden, weil sich ihre Geschlechtsgenossen nicht benehmen können und in Grünanlagen und öffentlichen Straßenland urinieren“, heißt es im gemeinsamen Antrag.

Frauen verfügen über weniger Einkommen. Im gemeinsamen Antrag wird erklärt: „Erst zum Equal-Pay-Day am 8. März wurde leider wieder sichtbar, dass Frauen in Deutschland immer noch 18 Prozent weniger als Männer verdienen. Die Einkommenslücke setzt sich auch in der Rente fort.“ Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft hatten Frauen 2020 im Durchschnitt zwischen 37 und 46 Prozent weniger Renteneinkommen als Männer. Bei knappen Einkommen sind auch 50 Cent für die Toilettenbenutzung nicht unerheblich.

Mütter sind häufiger mit ihren Kindern unterwegs als Väter, müssen die Kleinen wickeln. „Wir begrüßen es, dass fast alle City-Toiletten auch mit Wickelmodulen ausgestattet wurden. Unverständlich ist aber, warum diese Nutzung nicht kostenfrei ist, wenn es doch für die wildpinkelnden Männer möglich war. Somit zahlen Frauen auch, wenn sie die Citytoiletten lediglich zum Windelwechseln benutzen“, meint Yasmin Vadood. Der Missstand um die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen bei der Nutzung von öffentlichen Toiletten ist nicht unabänderlich, sondern könne behoben werden.