Ein Ehrengrab für die Dichterin May Ayim

Foto: von Boxberg

Die Grabstelle der 1996 auf dem Schöneberger Alten St.-Matthäus-Kirchhof beigesetzten Dichterin May Ayim soll als Ehrengrab gewidmet werden. Dafür müsse sich das Bezirksamt bei der zuständigen Senatsverwaltung einsetzen. Das fordert die Fraktion der Grünen in einem Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung.

Die afrodeutsche Dichterin setzte sich in ihren Werken insbesondere mit dem zunehmenden Rassismus und Nationalismus in den 1990er Jahren auseinander. Ereignisse wie der rassistische Mord an Amadeu Antonio im November 1990 fanden in ihren Texten Niederschlag. Dabei engagierte sich die 1960 geborene Tochter einer deutschen Mutter und eines aus Ghana stammenden Vaters nicht nur poetisch gegen den Rassismus. Bereits 1986 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der immer noch aktiven Initiative „Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland.“

Der grüne Bezirksverordnete Bertram von Boxberg: „Die Gedenkveranstaltung, die an May Ayims Todestag am 9. August an ihrem Grab abgehalten wurde, zeigte eindrucksvoll, welche Wirkung von ihrem Werk und ihren Taten bis heute ausgeht. Viele junge Frauen, die sie nie persönlich kennenlernte, berufen sich heute auf diese engagierte Künstlerin. Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits 2009 das ehemalige Gröbenufer in May-Ayim-Ufer umbenannt, nun sollte sie mit dem Ehrengrab auch eine bleibende Stätte der Erinnerung bekommen.“