Sieben Jahre nach Grünen-Antrag für eine Fahrradstraße: Handjerystraße wird endlich verkehrssicher

Foto: Wolfsturm

Was lange währt, wird endlich gut, besagt ein Sprichwort. Als die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vor sieben Jahren erstmals den Antrag für die Handjerystraße als Fahrradstraße in die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) auf den Weg brachte, ahnte wohl kein:e Grünen-Verordnete:r, wie lange es dauern würde.

Nun sollen noch in diesem Jahr die Arbeiten beginnen. Astrid Bialluch-Liu, verkehrspolitische Sprecherin (Radverkehr), betont: „Ich freue mich sehr, dass die Handjerystraße als wichtige Verbindungsstrecke für den Radverkehr nun endlich zu einer sicheren Fahrradstraße umgestaltet wird. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmenden.“ Die Handjerystraße ist Teil des Ergänzungs- und Vorrangnetzes des Radverkehrsplans und ihre Umgestaltung zur Fahrradstraße somit von gesamtstädtischer Bedeutung für den Radverkehr.

Zwar hatten Anwohnende noch einen Antrag in die jetzige BVV eingebracht, um u.a. Parkplätze und die bisherige Rechts-vor-Links-Regelung zu erhalten, dieser scheiterte jetzt aber an der Mehrheit von Bündnisgrünen und SPD. Die Grünen-Fraktion hatte sich mit der Anwohnendeninitiative noch vor Kurzem getroffen. Bialluch-Liu: „Ja, es werden mit der Umgestaltung der Handjerystraße zwar ungefähr ein Drittel der Parkplätze wegfallen müssen, aber damit schaffen wir die besten Voraussetzungen zu einer sicheren Fahrradstraße, damit auch Kinder, ältere Menschen und ungeübte Radfahrende diese sicher nutzen können.“

Das Bezirksamt hatte immer wieder über die Planungen informiert, zuletzt erst Anfang Juli. Zuvor hatte es auch Verkehrszählungen gegeben, die eindeutig aussagen, dass der Radverkehr viermal so hoch ist wie der Autoverkehr. Im Leitfaden Fahrradstraßen des Landes Berlin sind Gestaltungsstandards für eine Fahrradstraße festgelegt, an denen sich die Bezirke bei der Einrichtung einer Fahrradstraße zu orientieren haben. Hier sind z.B. Abstandsregeln zum ruhenden Verkehr, Vorfahrtsregeln etc. geregelt.

Annabelle Wolfsturm, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen für den Fußverkehr, sagt: „Ich begrüße sehr, dass es mit der Fahrradstraße auch deutliche Verbesserungen für den Fußverkehr an den Knotenpunkten geben wird. Es wird endlich durch bauliche Maßnahmen das Eckenparken unterbunden. Sehen und gesehen werden ist für die Zufußgehenden wichtig, besonders für die Schwächsten im Straßenverkehr: Kinder und Senior:innen.“

Die Fahrbahnbreite für den Radverkehr in der Handjerystraße soll daher mindestens eine Breite von vier Metern plus Sperrflächen von mindestens 0,75 Meter zum ruhenden Verkehr am Fahrbahnrand haben, um das sogenannte Dooring – Radunfälle beim Öffnen von Autotüren – zu vermeiden. Dies bedeutet, dass der ruhende Verkehr zur Sicherheit des Radverkehrs umorganisiert werden muss: Wechselseitig werden an den Stellen, wo die vier Meter plus 0,75 Meter nicht eingehalten werden können, die Parkplätze auf einer Seite entfallen. An den Einmündungen von Querstraßen sollen, wo es möglich ist, Sperrzonen mit Abstellbügeln für Fahrräder eingerichtet und für den Fußverkehr Fußgängerquerungen markiert werden. Die bereits existierenden Dialogdisplays in der Handjerystraße werden dann in den ehemaligen verkehrsberuhigten Bereich gestellt, um Auto- und Radfahrende auf die Einhaltung an die maximale Geschwindigkeit von 30 km/h aufmerksam zu machen.