Frauen sichtbar machen: Nord-Süd Grünzug nach Margarete Berent benennen

Foto: CCA 4.0 Sebastian Rittau

Den Fuß- und Radweg vom Bahnhof Südkreuz bis zur Monumentenbrücke (Nord-Süd-Grünzug) wollen die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD Tempelhof-Schöneberg in „Margarete-Berent-Passage“ benennen. Ein gemeinsamer Antrag, der auf Initiative der Grünen entstanden ist, wird in die kommende Bezirksverordnetenversammlung (BVV) eingebracht. Margarete Berent (1887-1965) gilt als die erste Juristin in Preußen.

„Berents einmaliger beruflicher Werdegang und ihre Bildungsbiographie stehen für den Kampf um weibliche Teilhabe in Bildung, Wissenschaft und Beruf“, meint Bertram von Boxberg, kulturpolitischer Sprecher der Grünen: Am 9. Juli 1887 in Berlin geboren, entstammt Margarete Berent einer jüdischen Kaufmannsfamilie. 1914 promoviert sie mit einer Dissertation über „Die Zugewinngemeinschaft der Ehegatten“. Da aber im Deutschen Kaiserreich Frauen keinen Zugang zu klassischen Juristenberufen haben, kann sie nicht als Anwältin arbeiten. Sie kämpft dafür: Als Mitbegründerin des Deutschen Juristinnenvereins setzt Berent sich für die Zulassung zu den juristischen Examina für Frauen ein (1919). Erst 1925 erhält sie ihre Zulassung als Rechtanwältin. In der Goltzstraße 34 in Berlin-Schöneberg eröffnet sie ihre Kanzlei. Daran erinnert heute eine Gedenktafel.

Außerdem ist Berent Mitgründerin des Deutschen Akademikerinnenbundes (1926) und der International Federation of Female Lawyers and Judges (1928). Am 19. Juni 1933 wird sie als Jüdin aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen. Sie engagierte sich daraufhin als Vorstandsmitglied im jüdischen Frauenbund. 1939 emigriert sie über Chile nach New York, USA. Weil ihre Ausbildung in den USA nicht anerkannt wird, absolviert sie dort ein erneutes Jurastudium und wird 1949 in New York, bereits 62-jährig, erneut als Rechtsanwältin tätig. Von Boxberg: „Ihre Dissertation von 1914 diente 1958 in der Bundesrepublik als Grundlage für die Umgestaltung des ehelichen Güter- und Erbrechts. Das zeigt Berents großartige herausragende Qualität als Juristin“. Ihre Biographie wird in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ im Rathaus Schöneberg dokumentiert.