Park an der Gleditschstraße nach Ursula Mamlok benennen

Foto: von Boxberg

Mit der Benennung des Parks an der Gleditschstraße in „Ursula-Mamlok-Park“ möchte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg die berühmte Berliner Komponistin ehren. Ursula Mamlok (01.02.1923 – 04.05.2016) war eine der führenden Vertreterinnen der US-Avantgarde-Musik. Einen entsprechenden Antrag haben die Grünen für die nächste Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im April gestellt.

„Der Park an der Gleditschstraße ist ein geeigneter und würdiger Ort, um an diese bedeutende Frauenpersönlichkeit zu erinnern, er befindet sich unweit der Motzstraße 29, wo sie ihre ersten Lebensjahre verbrachte. Ihr 100. Geburtstag am 1. Februar 2023 wäre ein geeigneter Zeitpunkt für eine solche Benennung“, erklärt Bertram von Boxberg, kulturpolitischer Sprecher der Grünen. Ursula Mamlok wurde als Ursula Levy in Berlin geboren. Sie besuchte das Fürstin-Bismarck-Lyzeums und erhielt bereits in jungen Jahren Kompositionsunterricht bei Gustav Ernest. 1939 musste sie, wie alle jüdischen Kinder, die Schule verlassen. Ein Jahr später gelang Mamlok mit ihrer Familie die Flucht aus Nazi-Deutschland ins Exil nach Guayaquil (Ecuador).

Mit 17 Jahren erhielt Mamlok ein Stipendium der Mannes School of Music und siedelte alleine nach New York um. 1947 heiratete sie Lewy Dwight Mamlok und ging mit ihm nach San Francisco. Im gleichen Jahr wurde eines ihrer Werke in der berühmten „Town Hall“ aufgeführt und fand Erwähnung in der „New York Times“.

40 Jahre unterrichtete Ursula Mamlok Komposition an der Manhattan School of Music, der New Yorker und der Temple University. Zu ihren bekanntesten Schüler:innen zählte die Komponistin und Dirigentin Tania León. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen.

Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Mamlok 2006 nach Berlin zurück. „Es ist eine Rückkehr in die Geburtsstadt und nicht in die Heimat“, sagte sie dazu. 2013 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland. 2014 drehte die Filmemacherin Anne Berrini den 80minütigen Kino-Dokumentarfilm „Ursula Mamlok Movements“ über ihr Leben und ihr Werk. 2016 stirbt Ursula Mamlok und wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt.

Ihre Biographie ist Teil der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“. „Ursula Mamloks Biographie steht für eine Generation jüdischer Kinder und Jugendlicher, für die der Rassenwahn der Nazis keinen Platz in Deutschland ließ. Es ist die Biographie einer starken Frau, die ihren Lebenstraum, Komponistin zu werden, mutig verfolgte und dafür mit 17 in das ihr vollkommen fremde New York ging. Sie erfüllte sich ihren Traum und wurde zu einer der wichtigsten US-amerikanischen Komponistinnen. Am Ende ihres Lebens kehrte sie in ihre Geburtsstadt zurück“, erklärt Bertram von Boxberg.

Der BVV soll bis zur Sitzung im bis September 2022 berichtet werden.