
„36 Grad und es wird noch heißer“ sang schon 2007 die Berliner Band „2raumwohnung“. Die Kühlung von Gebäuden wird angesichts steigender Temperaturen durch den Klimawandel zunehmend wichtiger – auch um ein gesundes Arbeitsumfeld zu bieten. Alle Arten passiver Kühlungssysteme auf Basis regenerativer Energien soll das Bezirksamt auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Bezirksverordnetenversammlung (BVV) prüfen. Martina Zander-Rade, Sprecherin für Facility Management: „Ziel dieser Prüfung ist ein konkreter Maßnahmenkatalog und wie diese mit welchen baulichen, technischen sowie organisatorischen Maßnahmen in bezirklichen Gebäuden integriert werden können. So ist es möglich, systematisch und vorausschauend auf zunehmende sommerliche Hitzebelastung zu reagieren.“
Im Gegensatz zu konventionellen, aktiven Kühlsystemen, die erheblich Energie verbrauchen, umfassen passive Kühlungskonzepte dagegen alle Maßnahmen, die ohne den Einsatz von mechanischen oder elektrischen Kühlgeräten die Temperatur in einem Gebäude senken können und klimaneutral sind. „Dazu gehören etwa Dach- und Fassadenbegrünungen, außenliegender Sonnenschutz, reflektierende Dachanstriche, Lehmputze, thermische Bauteilaktivierung, natürliche Belüftung und Nachtauskühlung“, betont Martina Zander-Rade. „Sie sollen bei der Prüfung mit einbezogen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, welche Technologien in den jeweiligen Gebäuden baulich umsetzbar und energetisch sinnvoll sind.“
Besonderes Augenmerk soll das Bezirksamt auf die Verknüpfung mit ohnehin geplanten oder anstehenden Renovierungs-, Sanierungs- oder Umbaumaßnahmen gelegt werden, um Synergien zu nutzen und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu fördern, so die Grünen-Politikerin. Zander-Rade erklärt: „Zusätzlich soll geprüft werden, welche Fördermöglichkeiten auf Landes-, Bundes- oder EU-Ebene bestehen, um die Umsetzung passiver Kühlung finanziell zu unterstützen.“ Auch die Einbindung bezirklicher Eigenmittel oder die Kooperation mit Drittmittelgebern, wissenschaftlichen Einrichtungen und innovativen Unternehmen kann nach Ansicht der Grünen in diesem Zusammenhang von Relevanz sein.
„Darüber hinaus soll das Bezirksamt ermitteln, in welchen Liegenschaften bauliche oder klimatische Voraussetzungen für die kurzfristige Umsetzung bereits gegeben sind“, sagt Zander-Rade. Die Gebäude sollten dabei hinsichtlich Nutzungsart, Hitzebelastung laut Klimafunktionskarten, baulichem Zustand und energetischem Potenzial priorisiert werden.
Letztendlich sollen alle Ergebnisse der Prüfungen des Bezirksamts in Form eines Maßnahmenkatalogs aufbereiten werden. Martina Zander-Rade: „Das beinhaltet konkrete Vorschläge für geeignete Standorte, empfohlene Maßnahmen, eine realistische zeitliche Staffelung sowie grobe Kostenschätzungen.“ Auch mögliche Beiträge zur Energieeinsparung und zur Erreichung klimapolitischer Zielsetzungen des Landes Berlin mögen im Ergebnisbericht dargestellt werden.
„Alle diese Maßnahmen kommen insbesondere sensiblen Nutzergruppen wie Kitas, Schulen, Pflegeeinrichtungen, Verwaltungsgebäude mit Publikumsverkehr sowie öffentliche Aufenthaltsorte wie Bibliotheken, gedeckten Sportanlagen oder Jugendfreizeiteinrichtungen zugute“, betont die Grünen-Politikerin.