Finanzierung der Urania sicherstellen – freie Künstler*innen weiter unterstützen!

Foto: Meißner

Gegen die drastischen Kürzungen des Berliner Senats im Bildungs- und Kulturbereich will sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen mit zwei Anträgen in der kommenden Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu Wehr setzen. Grünen-Fraktionsvorsitzender Bertram von Boxberg und Stellvertreter Dennis Mateskovic: „Mit der kompletten Streichung der Mittel des Fonds Ausstellungsvergütung für Bildende Künstler*innen (FABiK) und für die Urania ist nicht nur der Fortbestand der Einrichtungen im Bezirk gefährdet, sondern auch Arbeitsplätze und Existenzen.“

Urania Berlin als landesweite Bildungseinrichtung

Nach der Entscheidung der CDU-geführten Senatsbildungsverwaltung sind rund 100 Projektinitiativen und Teilprojekte in ihrer Finanzierung bedroht. Hierunter fällt auch die Urania Berlin im Norden Schönebergs. Dennis Mateskovic: „Trotz der bisherigen Bemühungen der Urania Berlin bleibt die Senatsbildungsverwaltung bei ihrer unverständlichen Entscheidung, die Zuschüsse ab dem 1. April 2025 einfach einzustellen.“

Die Urania Berlin vermittelt seit über 130 Jahren wissenschaftliche Erkenntnisse aus Politik, Kultur und Wissenschaft an ein breites Publikum aus der Stadtgesellschaft. „Gerade vor diesem Hintergrund und einer Zeit, in der die gesellschaftliche Spaltung immer weiter zunimmt, gilt es, Räume der Demokratieförderung und Wissensvermittlung auszuweiten, anstatt sie kaputt zu sparen. Die Finanzierung muss gesichert werden“, betont Dennis Mateskovic.

Kahlschlag im Kulturbereich verhindern

Das Bezirksamt soll sich auch bei den zuständigen Stellen dafür einzusetzen, dass die geplante vollkommene Kürzung des Fonds „Ausstellungsvergütung für Bildende Künstler*innen (FABiK)“ zurückgenommen wird. Grünen-Fraktionsvorsitzender Bertram von Boxberg: „Diese Sparmaßnahme ist ein echter kulturpolitischer Kahlschlag und trifft die Bezirke – auch unseren ganz direkt!“

2016 wurde der FABiK-Fonds auf Landesebene aufgelegt. Damit wurde seitdem sichergestellt, dass Künstler*innen, deren Werke in den kommunalen Galerien ausgestellt wurden, ein entsprechendes Honorar erhielten. „Eine wichtige Maßnahme, um die oft in prekären Lebensumständen lebenden Künstler*innen angemessen honorieren zu können“, betont von Boxberg. Etwa 1.200 professionelle bildende Künstler*innen erhielten jährlich Mittel aus dem FABiK-Fonds. Das sind über zehn Prozent der in Berlin arbeitenden bildenden Künstler*innen, die bis zu 200 Ausstellungen pro Jahr in den 37 kommunalen Galerien mit ihren Werken gestalten.

Der Fonds, der mit 600.000 € ausgestattet war, wurde zu 100 Prozent vom Senat gestrichen. „Das ist eine sozialpolitische Katastrophe und raubt diesen Künstler*innen eine wichtige Einnahmequelle. Das ist Sparpolitik auf dem Rücken der Schwächsten“, erklärt von Boxberg, der auch kulturpolitischer Sprecher ist.

Dies trifft zudem die frei zugänglichen, eintrittsfreien Ausstellungshäuser. Von Boxberg: „Weil die Honorierung der Künstler*innen unmöglich aus dem laufenden Bezirkshaushalt finanziert werden kann, hat auch die kommunale Galerie Tempelhof-Schöneberg keine andere Möglichkeit, als das Angebot an Ausstellungen zukünftig zu reduzieren.“ Beispiel ist das Haus am Kleistpark, das seit Jahrzehnten sehr erfolgreich und überregional beachtet gut besuchte Ausstellungen durchführt. „Wenn dieses Angebot aufgrund der Streichung der Landesmittel reduziert werden muss, wirkt sich das über die Kostenleistungsrechnung am Ende negativ auf den Kulturetat des Bezirkes aus. Ein verhängnisvoller Kreislauf“, sagt von Boxberg. Der CDU-SPD-Senat handele damit letzten Endes auch gegen seine eigenen postulierten Ziele, „Sozialstandards in allen Bereichen der kulturellen Arbeit zu verbessern“.