Solaranlagen auf Schuldächer: Fällt der Klimaschutz in Tempelhof-Schöneberg hinten runter?

Großes Dach, keine Solaranlage
Foto: Meißner

„Ich bin entsetzt über die Ergebnisse einer Schriftlichen Anfrage im Abgeordnetenhaus zu Solaranlagen auf Schuldächern. Danach liegt Tempelhof-Schöneberg im Vergleich der Bezirke auf dem letzten Platz“, sagt Martina Zander-Rade, baupolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dies ist Anlass für eine Große Anfrage der Grünen in der nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV), bei der die schleppende Umsetzung von Solarprojekten an Schulen thematisiert wird.

Die Verzögerungen bei der Installation von Photovoltaikanlagen seien angesichts der Klimakrise und steigender Energiekosten nicht länger hinnehmbar. „Die Berliner Schulen haben das Potenzial, einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende zu leisten, doch die Umsetzung läuft viel zu langsam“, betont Zander-Rade. „Wir müssen jetzt handeln, um sowohl unsere Klimaziele zu erreichen als auch langfristig Energiekosten zu senken.“

„Diese Verzögerungen bedeuten nicht nur eine verpasste Chance für den Klimaschutz, sondern belasten auch den Landeshaushalt durch unnötig hohe Energiekosten“, erklärt Zander-Rade weiter. Allein der jährliche Energieverbrauch der Berliner Schulen verursache Kosten von über 61 Millionen Euro – Einsparpotenziale durch Solarenergie würden bisher nicht ausreichend genutzt.

Laut dem Energie- und Klimawendegesetz müssen auf den Dächern öffentlicher Gebäude „spätestens bis zum 31. Dezember 2024 Solaranlagen auf der gesamten technisch nutzbaren Dachfläche“ installiert sein. Ausnahmen gelten nur bei statischen Problemen, Verschattung oder anderen Sicherheitsbedenken. Während in Charlottenburg-Wilmersdorf und Neukölln 28 bzw. 27 Prozent der Schulgebäude mit Solaranlagen ausgestattet sind, beträgt der Anteil in Tempelhof-Schöneberg lediglich zwei Prozent.

Obwohl die landeseigene Berliner Immobilienmanagement GmbH angekündigt hat, alle von ihr betriebenen Schulbauten mit Photovoltaik auszurüsten, gilt dies offenbar nicht für alle Schulen im Bezirk. Die Grünen möchten daher vom Bezirksamt wissen, wie viele Schulgebäude und Sporthallen in Tempelhof-Schöneberg derzeit über Photovoltaikanlagen verfügen und welche Pläne zur Nachrüstung bestehen, um die gesetzten Ziele bis Ende 2024 zu erreichen.

Darüber hinaus soll das Bezirksamt darlegen, welche Maßnahmen es ergreift, um sicherzustellen, dass bei allen neu geplanten oder sanierten Schulgebäuden Photovoltaikanlagen von Anfang an als Standard vorgesehen werden. Obwohl der Bezirk mitgeteilt hat, dass neue Gebäude „PV-ready“ übergeben werden, bedeutet dies lediglich, dass alle technischen und statischen Voraussetzungen erfüllt sind, jedoch die Solarmodule auf den Dächern noch fehlen.

„Angesichts der Haushaltssperre des Senats für 2025 wollen wir außerdem wissen, welche finanziellen Mittel dem Bezirksamt zur Verfügung stehen, um die Installation von Photovoltaikanlagen auf Schulgebäuden voranzutreiben und inwiefern Fördermittel von Bund oder Land genutzt werden“, betont Zander-Rade.