Schulmittagessen – alles lecker oder was?

Foto: Zander-Rade

Die richtige Weitsicht hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Tempelhof-Schöneberg mit ihrer Großen Anfrage „Schulmittagessen – alles lecker oder was?“ zur nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Martina Zander-Rade, schulpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion: „Nach den ersten Meldungen über Lieferprobleme eines Caterers für das Schulmittagessen in einigen Bezirken hieß es noch im letzten BVV-Schulausschuss: Wir sind nicht betroffen. Jetzt wissen wir, auch in Tempelhof-Schöneberg haben zumindest zwei Schulen, die vom Caterer 40 Seconds ihr Schulmittagessen beliefert bekommen, an einem Tag nichts bekommen. Das geht gar nicht! Viele Schulen werden glücklicherweise noch von anderen Caterern beliefert, denn unser Bezirk hat das Vergabeverfahren noch nicht abgeschlossen.“

Deshalb wollen die Grünen jetzt Auskunft vom Bezirksamt. Sie fragen: Gibt es Probleme oder Beschwerden im Zusammenhang mit dem Schulmittagessen, insbesondere in Bezug auf nicht geliefertes Essen, mangelhafte Qualität, deutliche Abweichungen von vertraglich vereinbarten Standards und Ähnlichem. Dies soll das Bezirksamt nach Schule, Problemen und Zeitpunkt aufschlüsseln. Außerdem soll das Bezirksamt mitteilen, welche Cateringunternehmen für diese Schulen zuständig sind. Martina Zander-Rade: „Wir wollen wissen, welche Maßnahmen das Bezirksamt ergriffen hat oder plant es zu ergreifen, um auch zukünftig betroffenen Schulen dabei zu unterstützen, kurzfristig eine angemessene Mittagsverpflegung für die Schüler*innen bereitzustellen und wer dann die Kosten trägt, um die Probleme zu kompensieren.“

„Ohne den dankenswerten Einsatz von Eltern und Schulleitungen wie z.B. bei der Ikarus-Grundschule in Mariendorf, wo 500 Stullen mit Wurst und Käse geschmiert und Äpfel für die Kinder geschnitten wurden, wären die Schüler*innen ohne Essen geblieben“, sagt Zander-Rade und betont weiter: „Wir wollen wissen, wer für die Probleme verantwortlich ist und ob Schadensersatzforderungen gegenüber diesen Caterern geprüft werden oder bereits erfolgt sind.“ Betroffen war auch die Prignitz-Grundschule in Friedenau, aber auch hier konnte durch das Engagement der Schulleitung schnell kompensiert werden.

Zudem wollen die Grünen erfahren, wie der Bezirk die digitale Anmeldung und Einführung der Chipkarte beim Essen begleitet. Zander-Rade: „Das Problem ist das bürokratische Verfahren beim Schulmittagessen zur Vergabe an die Caterer. Der Senat gibt die Ausschreibungskriterien für die Bezirke vor. Diese müssen es dann nach EU-Recht ausschreiben. Soviel zur Verwaltungsreform. Unser Glück ist in diesem Fall, dass das Vergabeverfahren im Bezirk noch nicht abgeschlossen ist.“ Nach diesem ganzen Desaster wollen die Grünen wissen, inwiefern der Bezirk das Vergabeverfahren für das Schulmittagessen künftig so anzupassen plant, dass sowohl der Prozess transparenter wird als auch die tatsächlichen Kapazitäten der Anbietenden wie personelle Ausstattung, Logistik und Qualitätssicherung, insbesondere mit Blick auf die Glaubwürdigkeit und Realisierbarkeit der eingereichten Angebote, stärker in die Bewertung der Angebote einfließen.

„Ein großes Problem scheint aber auch zu sein, dass dieser eine Caterer den Zuschlag viel zu spät erhalten hatte, sich die Zahl der auszuliefernden Essen verzehnfacht hat und er weder das Personal noch eine entsprechend genehmigte Großküche dafür einsetzen konnte. Aber das kann doch nicht das Problem von Schüler*innen, Lehrkräften und Eltern sein. Die haben anderes zu tun und das Schulmittagessen muss einfach klappen“, betont die Grünen-Politikerin.