Eine Ehrung für Wilhelmine (Minna) Diederich

Bildnachweis: Nils Diederich, Berlin

Verdiente Frauen aus Tempelhof-Schöneberg wollen die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD besonders ehren: Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) soll in der kommenden Woche beschließen, den Raum 2113 neben dem BVV-Saal nach Wilhelmine Diederich (1897-1969) zu benennen.

Im Rahmen der Ausstellung „Spurensuche Demokratie“ wurde auch an sie erinnert. Grünen-Fraktionsvorsitzender Bertram von Boxberg betont: „Der Sitzungsraum 2113, der nach der Sanierung nun wieder vor allem für Ausschüsse der BVV genutzt wird, wäre ein würdiger Ort, an diese wichtige und von Verfolgung durch das NS-Regime betroffene Bezirksverordnete und Stadträtin zu erinnern.“

Seit 1919 war die Sozialdemokratin „Minna“ Diederich als Gemeindeverordnete aktiv. Beruflich arbeitete sie in der Jugendfürsorge, engagierte sich ehrenamtlich nach dem Ersten Weltkrieg gewerkschaftlich und war in der Kinderschutzorganisation aktiv. Sie zählt zu den Gründungsmitgliedern der Arbeiterwohlfahrt (AWO).

1933 wurde Minna Diedrich als Stadtverordnete gewählt. Sie stand unter ständiger Beobachtung der Gestapo. Aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde sie im August 1933 als Fürsorgerin entlassen.

Nach 1945 kehrte Diedrich in die Bezirkspolitik zurück und war Stadträtin für Soziales. 1992 beschloss die BVV, am Haus Stubenrauchstraße 28-29 eine Gedenktafel für sie anzubringen. Bertram von Boxberg: „Der Beschluss konnte nie umgesetzt werden, da eine Einwilligung der Hauseigentümer nicht eingeholt werden konnte. Deshalb wollen wir ihr Engagement jetzt mit der Benennung eines Raumes im Rathaus Schöneberg ehren.“