Zwangsarbeiterlager: Erinnerungstafeln in Lichtenrade – gegen das Vergessen

Foto: Antonia Meißner
Hier stand das Ausländerlager der Deutschen Reichspost/Reichspostdirektion Berlin.

Lokale Geschichte sichtbarer machen und eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit fördern, wollen die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD auf Initiative der GRÜNEN mit einem Antrag für die kommende Bezirksverordnetenversammlung (BVV).

So sollen Erinnerungstafeln an den Orten in Lichtenrade, wo sich ehemalige Zwangsarbeiterlager befanden, errichtet werden: zum einen das Gemeinschaftslager der Deutschen Reichsbahn in der Barnetstraße 30-34 (ehemals Marienfelder Straße) sowie das Ausländerlager der Deutschen Reichspost an der Steinstraße 46-51.

Das Bezirksamt wird in dem Antrag ferner ersucht, detaillierte Recherchen zur Geschichte dieser Lager durchzuführen und die Ergebnisse in Text und Bild auf den geplanten Gedenktafeln zu dokumentieren.

„Es ist unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass die Geschichte dieser Orte nicht in Vergessenheit gerät,“ betont Martina Zander-Rade, stellv. Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion. „Diese Lager waren Schauplätze unermesslichen Leids und das Aufstellen der Gedenktafeln ist ein wichtiger Schritt, um das historische Bewusstsein für die Schrecken der NS-Zeit wachzuhalten.“

Die Aufstellung der Tafeln würde zudem dazu beitragen, die lokale Geschichte sichtbarer zu machen und an die unmenschlichen Bedingungen zu erinnern, unter denen Millionen Menschen während des NS-Regimes zur Zwangsarbeit gezwungen wurden. Viele der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter, die in den Lagern in Lichtenrade untergebracht waren, wurden aus ganz Europa verschleppt. Die Gedenktafeln sollen die systematische Ausbeutung und Unterdrückung sichtbar machen, die sich direkt in der Nachbarschaft abgespielt hat.

„Die Zwangsarbeit war ein zentrales Element der NS-Kriegswirtschaft. Diese Erinnerungstafeln sind nicht nur ein Zeichen gegen das Vergessen, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber jeder Form von Diskriminierung und Unmenschlichkeit“, erklärt Martina Zander-Rade.