Der Platz, der gerade durch die Bauarbeiten an der Ecke Ella-Barowsky-Straße Ecke Gotenstraße am Tempelhofer Weg entsteht, soll den Namen der jüdischen Ärztin und Sexualwissenschaftlerin Charlotte Wolff tragen. Dazu soll eine Informationstafel über Leben und Wirken von Charlotte Wolff informieren. Diese Forderung stellt die Fraktion der Grünen in der Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordnetenversammlung.
Charlotte Wolff (1897–1986) arbeitete in der Endphase der Weimarer Republik als stellvertretende Direktorin der Klinik für Familienplanungs- und Schwangerschaftsfürsorge und Schwangerschaftsverhütung der Allgemeinen Krankenkasse Berlin. Im Februar 1933 wurde die den Nationalsozialisten unliebsame Medizinerin verhaftet, musste dann nach ihrer Haftentlassung im Mai aus Deutschland fliehen und emigrierte nach Großbritannien. Ab den 1960er Jahren engagierte sie sich in der Schwulen- und Lesbenbewegung. Charlotte Wolffs Veröffentlichungen insbesondere über die weibliche Homosexualität zählen heute zu den Standardwerken der Sexualforschung.
Der grüne Bezirksverordnete Bertram von Boxberg: „Der Wunsch, den neuen Platz nach Charlotte Wolff zu benennen, wurde von der Schwulenberatung Berlin geäußert. Die wird dort demnächst ihr Wohnprojekt ‚Lebensort Vielfalt am Südkreuz‘ eröffnen. Einen direkteren Bezug zwischen der Benennung eines Platzes und seiner Nachbarschaft kann es kaum geben.“