Geht es nach den offiziellen Regeln des Wettbewerbs, bekommen die Kinder der Paul-Simmel-Grundschule ihr Schulessen künftig von dem Anbieter, der bei der Bewertung durch die Schuljury am schlechtesten abschnitt. Beim entscheidenden Urteil der aus Verwaltungsmitarbeiter*innen gebildeten Ersatzjury holte dieser Caterer nämlich erstaunlicherweise die höchste Punktzahl. Wie es zu diesen völlig unterschiedlichen Bewertungen kam, konnte der zuständige Schulstadtrat Oliver Schworck auf eine Anfrage von Martina Zander-Rade, der schulpolitischen Sprecherin der grünen Fraktion in der Tempelhof-Schöneberger Bezirksverordnetenversammlung, nicht befriedigend erläutern.
Martina Zander-Rade: „Auch wenn Stadtrat Schworck sich redlich bemühte, das Verfahren für die Vergabe der Schulcateringverträge darzustellen, gab es keine plausible Erklärung für die gravierenden unterschiedlichen Bewertungen durch Schul- und Ersatzjury.“
Dabei sind die von der Schulverwaltung vorgegebenen Regeln für das Vergabeverfahren nach Auffassung der grünen Schulpolitikerin insgesamt zweifelhaft. Zander-Rade: „Es ist nicht einzusehen, dass die Schuljurys durch aus Verwaltungsmitarbeiter*innen gebildeten Ersatzjurys geradezu kontrolliert werden, im Konfliktfall das Votum der Verwaltungsmitarbeiter*innen und nicht der Schulangehörigen gilt. Dabei sind es doch die Schüler*innen, die sich von dem dann gelieferten Essen ernähren sollen, nicht die Verwaltungsmitarbeiter*innen.“
Momentan erhält die Paul-Simmel-Schule ihr Essen allerdings nach wie vor von ihrem ursprünglichen Caterer. Einer der sieben Anbieter, die sich um den Liefervertrag beworben hatten, reichte gegen die aktuell geltende Entscheidung Klage ein.