Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Tempelhof-Schöneberger Verwaltung werden künftig „fair“ telefonieren. Auf Antrag der Fraktion der Grünen beschloss jetzt die Bezirksverordnetenversammlung: Bei der Anschaffung neuer Diensthandys wird künftig darauf geachtet, dass diese aus möglichst fairer und umweltverträglicher Produktion stammen.
Erst kürzlich wurde die Mitgliedschaft von Tempelhof-Schöneberg im internationalen Städte-Netzwerk der „Fairtrade-Towns“, um die sich der Bezirk auf Initiative der Grünen beworben hatte, um weitere zwei Jahre verlängert. Der grüne Fraktionsvorsitzende Rainer Penk: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dass in den Einrichtungen des Bezirks Sportgeräte aus fairer Produktion eingesetzt werden, etwa keine Fußbälle aus Kinderarbeit angeschafft werden. Das brachte mitunter mühsame Diskussionen, aber mit der Verlängerung unseres Titels als Fairtrade-Town müssen wir uns noch schwereren Aufgaben zuwenden.“
Die Anschaffung möglichst fair und umweltgerecht hergestellter Handys stellt die Verwaltung vor eine solch schwerere Aufgabe. Zwar gibt es einige Hersteller, die darauf achten, dass die Beschäftigten in den Zuliefererbetrieben angemessene Löhne erhalten und die benötigten Materialien so umweltschonend wie möglich gewonnen werden, aber da viele der erforderlichen Rohstoffe aus Krisengebieten stammen, können auch diese Firmen keine hundertprozentige Garantie für eine faire Lieferkette bieten.
Rainer Penk: „Aber immerhin haben diese Anbieter einen positiven Anfang gemacht, den es zu unterstützen gilt. Langfristig geht es aber nicht nur um die Anschaffung von neuen Handys. Üblich ist, dass ein kaputtes Handy weggeworfen wird und als Elektroschrott weiter Umweltprobleme verursacht. Zu einem fairen Handel mit fairen Produkten gehört auch, dass defekte Artikel in die Reparatur gegeben werden. Hier kann Verwaltungshandeln einen Impuls für gesellschaftliches Konsumverhalten insgesamt geben.“
Zum Thema „Faires Telefonieren“ zeigt der Bezirk am Mittwoch, dem 26. September, im Kinosaal des Rathauses Schöneberg den Dokumentarfilm „Blood in the mobile“ über die zerstörerischen Bedingungen, unter denen die für die Handys benötigten Rohstoffe gewonnen werden.