Die sogenannten Profil-Willkommensklassen an der ehemaligen Teske-Schule müssen beendet werden; statt Flüchtlingskinder aus ganz Berlin täglich zum Unterricht nach Schöneberg zu fahren, sollten sie gezielten Förderunterricht in den Schulen ihres Wohnbezirkes erhalten. Dafür soll sich das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg gegenüber der Senatsschulverwaltung einsetzen. So lautet die Kernforderung eines Antrages, den die Grünen jetzt in die Bezirksverordnetenversammlung einbrachten.
Strittig war die derzeitige Nutzung der ehemaligen Teske-Schule im Tempelhofer Weg, die vorübergehend auch als Flüchtlingsunterkunft diente, von Anfang an. Pädagogen und Flüchtlingshelfer fürchteten, dass das im Oktober 2017 dort eingerichtete „Bildungszentrum für Geflüchtete“ zur Isolierung der Kinder führen müsste. Der Bezirk verwies darauf, dass er das Gebäude am Tempelhofer Weg wegen der anstehenden Wohnungsbauprojekte in der Umgebung so rasch wie möglich wieder als Regelschule nutzen möchte. Ungeachtet aller Kritik kündigte die Senatsverwaltung jedoch an, dass ab August weitere Flüchtlingsklassen an der Schule im Tempelhofer Weg gebildet würden.
Dabei bemängeln Fachleute, dass es nach wie vor kein schlüssiges pädagogisches Konzept für den Unterricht in diesen Profil-Willkommensklassen gibt. Deshalb verlangen die Grünen in ihrem Antrag auch: Auf der Sitzung des Schulausschusses im Juli sollen die zuständigen Stellen den Bezirksverordneten erläutern, wie das „Bildungszentrum für Geflüchtete“ mit anderen Bildungspartnern kooperiert, ob überhaupt und wenn ja, wie die angedachte Verzahnung mit dem Unterricht der Hugo-Gaudig-Schule funktioniert, wie es mit der Ausstattung ausschaut und um die tatsächlichen, durch Sprachtests ermittelten Lernerfolge bestellt ist.
Martina Zander-Rade, schulpolitische Sprecherin der grünen BVV-Fraktion: „In anderen Bezirken hat man erfolgreich Flüchtlingskinder an den normalen Schulen in temporären Lerngruppen mit besonderer Betreuung zusammengefasst und dabei dafür gesorgt, dass es eine klare Verzahnung mit dem Regelunterricht sowie Kontakte zu integrierten Gleichaltrigen gibt. Da ist das, was an der Teske-Schule betrieben wird, ein bildungspolitischer Rückschritt von allen auf Integration und Inklusion zielenden Reformen, die es in den letzten Jahren in Berlin gab.“