Schöneberger Norden braucht soziale Planung vier Jahre länger als die Senatorin sagt

Das von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher verkündete Aus für das Quartiersmanagement im Schöneberger Norden stößt im Bezirk auf Widerstand. Für Mittwoch am 16. Mai um 16 Uhr ruft  der Quartiersrat zu einer Kundgebung vor dem Rathaus Schöneberg auf, eine Unterschriftenaktion ist angelaufen. Der grüne Bezirksverordnete Bertram von Boxberg: „Mit ihrer Entscheidung, das Quartiersmanagement ab 2021 nicht mehr aus dem Förderprogramm Soziale Stadt zu finanzieren, gefährdet die Senatorin alle bisherigen Erfolge und überlässt den Kiez mit seinen inzwischen neu hinzugekommenen sozialen Problemen sich selbst.“

Mit den Geldern aus dem Förderprogramm initiierte das Quartiersmanagement nachbarschaftliche Strukturen, unterstützte es die Ansiedlung eines Netzes von Trägern der Jugend- und Bildungsarbeit sowie der Wohlfahrtspflege, die so unmittelbar vor Ort erfolgreiche Projekte in Angriff nehmen konnten. Doch genau das soll nun das Ende des Quartiersmanagements begründen. Die Senatsverwaltung: Da der Schöneberger Norden mittlerweile stabile Sozialdaten vorweise und über eine gut aufgestellte Trägerlandschaft verfüge, sei das Quartiersmanagement und damit eine weitere Förderung aus dem Bau- und Netzwerkfonds künftig nicht mehr nötig.

Dazu Bertram von Boxberg: „Natürlich kann und darf kein Gebiet dauerhaft zum QM-Gebiet erklärt werden. Es ist immer Ziel, einen vom sozialen Abgleiten bedrohten Kiez so zu stabilisieren, dass er ohne diese Hilfe auskommt. Im Schöneberger Norden konnte das Quartiersmanagement tatsächlich die Lösung alter Probleme erfolgreich angehen. Die aktuelle Entscheidung der Senatorin ignoriert aber, dass neue Belastungen auf den Kiez zugekommen sind. Die Drogenszene hat sich zum großen Teil hierher verlagert. Der Straßenstrich ist aggressiver geworden. Unsere Schulen melden vermehrt Gewaltvorfälle. Es gibt verstärkt antisemitische und homophobe Übergriffe. Und die Vor-Ort-Arbeit der Freien Träger ist durch die steigenden Gewerbemieten gefährdet.“

Im Jahr 2024 soll, so die Planung, im Schöneberger Norden das Bürgerforum „Campus der Generationen“ seine Arbeit aufnehmen. Dann, so der grüne Bezirksverordnete von Boxberg, könne der Staffelstab vom Quartiersmanagement auf dieses Forum übergehen. Bis dahin sei das QM aber unverzichtbar. Von Boxberg: „Schönebergs grüner Stadtentwicklungsstadtrat Jörn Oltmann hat sich für die Verlängerung des Quartiersmanagements ausgesprochen und Notker Schweikhardt, der in Nordschöneberg direkt gewählte grüne Abgeordnete, ebenso. Wenn jetzt die betroffenen Menschen im Kiez und unsere Bezirksverordnetenversammlung ebenfalls klar sagen, dass wir noch vier weitere Jahre Quartiersmanagement benötigen, kann die Senatorin darüber unmöglich hinweggehen.“